Der Tuniberg spricht - Mit Günter Linser auf Pressefahrt durch die Weinlese im Herbst 2022

„Das nehmen wir“, waren wir uns gleich beim Treffpunkt zur Pressefahrt durch die Reben am Tuniberg einig - Günter Linser mit Tuniberg-Logo am Kragen und Ulrike Weiss mit grünem Flies für den Naturgarten Kaiserstuhl. „Wir bewegen uns Hand in Hand durch das Sonnenwinzerland.“ Bilderbuch-Lesewetter und Sonnen-Lächeln über beide Ohren, besser konnten die Vorzeichen zur diesjährigen Presserundfahrt durch die Reben nicht sein. Startpunkt war der Winzerschopf bzw. Traubenannahmestation in Opfingen. „Ich will Euch heute die verschiedenen Ernte-Formen zeigen, jetzt, mitten im Herbst. Wir arbeiten grad im Hochbetrieb und tagesaktuell unter idealen Bedingungen!.“

Schon beim Zuschauen kommt man ins Schwitzen und Günter Linser führt uns durchs emsige Geschehen am Point of Lese. Fürs Gruppenfoto habe ich Jungwinzer Daniel Dürrmeier gebeten, die Schürze anzubehalten. Das zeigt, wie geschafft wird, und das bei der klassischen Methode, die Trauben über Bottiche einzufahren. „Endlich mal mehr Menge als die Vorjahre und das bei Top-Qualität,“ gibt der junge Vollerwerbswinzer zu verstehen.

„Die Natur hat kurz vor und mit der Weinlese aufgeatmet,“ erläuterten Günter Linser und Weinbauberater Egon Zuberer. „Wir bekommen einen ausgewogenen Jahrgang. Den partiellen Regen der letzten Zeit haben die trockenen Böden gut aufgenommen und das finale Traubenwachstum nochmal gut angeregt. Das sieht man jetzt in den Rebanlagen, die Blätter und Umgebung zeigen sich weitläufig in saftigem Grün. Die kühlen Nächte und die jetzt kühlere Jahreszeit sorgen für eine kühle Transportkette in den Keller, das ist ein echter Gewinn für die Winzer:innen und die Kellermannschaft in Breisach.“ „Das wird richtig gut!“, freuen sich alle Beteiligten.

Grad die Kamera drauf vom Fotografen - auf den angehängten Traubenvollernter beim Auskippen (nennt man „gezogener Traubenvollernter“). Und weiter zum Traubenvollernter im XXL-Format („Selbstfahrender TVE“). Der gibt ein geradezu monströses Erscheinungsbild ab, wenn man nah dransteht. Aber wahre Künstler sind die Lohnunternehmer, die die Vollernter virtuos durch die Lande steuern. 20 Stunden fährt der „Super-Ernter“ pro Tag, im 2-Schichtbetrieb, und schafft im Schnitt  1 ha pro Stunde und braucht etwa 20 Prozent seiner Laufzeit fürs Wenden respektive Umdrehen von Zeile zu Zeile. Beeindruckend auch das Innenleben dieser hochmodernen Erntemaschinen mit sogenannten „Bananen-Schlägern“. Das meint die horizontal gebogenen Metallstreben, die durch hochfrequentierte Vibrationen die Trauben aus den Rebstöcken maximal schonend herauslösen.

Blitzschnell ist das Lesegut dann an der Opfinger Traubenannahmestation. Und von dort geht’s gleich in unsere Zentrale nach Breisach. Während ich dies hier schreibe, stehen an unseren Stationen drüben die Traubentransporte zum Abladen. In beeindruckender Reihung. Heute, am Freitag, auch wieder bis spät in die Nacht, an die 3000 Bottiche. Vielleicht sogar noch mehr. Eines ist klar – unser Kellerteam hat bis zum späten Sonntag alle Hände voll zu tun, alles zu verarbeiten. Dann geht’s weiter, nächste Woche noch und dann dürfte die diesjährige Lese gegen 30. September abgeschlossen sein. Das wird ein kraftvoller und schöner Jahrgang!

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