BWK im Blick – Unsere Antworten zu Fragen von Redakteur W. Hubert

Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sind ein spannendes Thema, was uns schon lange beschäftigt und wir stetig an Weiterentwicklungen arbeiten. Dazu haben wir passende Antworten an den Chefredakteur Wolfgang Hubert.


1.) Welche Zielsetzungen gibt es bei Ihrem Betrieb?
Das Thema Nachhaltigkeit ist bei uns im Badischen Winzerkeller gelebte Praxis und bereits sehr ausgeprägt. Bereits 2006 haben wir auf unseren Kellereidächern eine der größten Aufdachsolaranlagen im Genossenschaftsbereich installiert. In unserer Umweltbilanz arbeiten wir nahezu rückstandsfrei und verarbeiten Traubenkerne zu Traubenkernöl, Biorückstände zu Tierfutter und verbringen Trub sowie restliche Biomasse als Dünger in die Rebanlagen. In unserer BWK-Charta haben wir uns unter Paragraph 10 bekräftigend aus eigenem, über Jahrzehnte gewachsenem Selbstverständnis heraus, in unsere Verfassung geschrieben: „Wir leben von und mit der Natur - für Umwelt und Klimaschutz, für Nachhaltigkeit und Diversität, für Landwirtschaft und Lebensqualität.“ 

Daraus haben wir uns klare Ziele gesetzt: 1. Weitere Optimierungen unsere Produktionsprozesse, 2. Umweltnahe und schonende Weinbereitung sowie 3. Explizit klimaneutrale Weine auf dem Markt etablieren. Und letztlich wollen wir die gesamte Bandbreite der Nachhaltigkeit und Klimaneutralität in einem profunden Umwelt- und Klimabericht ausweisen und mittelfristig kommunizieren. 

Auf Ende 2024 werden wir rund 19 % unseres Eigenbedarfs aus unserer Solarenergie decken können. Innerhalb der nächsten 5-7 Jahre wollen wir unseren Autokratiegrad auf rund 50% voranbringen. 

Ein ganz wesentliches Projekt zur Reduktion der Co2-Emission ist die projektierte Biogasanlage auf dem Gelände des Badischen Winzerkellers. Die Reste aus der Trauben- und Weinverarbeitung werden als nachhaltige Biomasse in eine CO2-neutrale Energieversorgung eingebracht. Zur Umsetzung werden wir ab Frühjahr 2024 das Vorhaben in die Hände einer Nachhaltigkeitsmanagerin legen.

2.) Was wurde davon schon realisiert und was ist für dieses Jahr geplant?
In 2024 arbeiten wir an Optimierungen unserer Tankstrukturen & Prozessanpassungen, weiteren sukzessiven Umstellungen auf klimaneutrale Weine und der Dokumentation für einen Umwelt- und Klimabericht.

 3.) Wie wirken sich die umgesetzten bzw. geplanten Maßnahmen auf die Preise aus?
Im Zuge der allgemeinen Preissteigerung und den Investitionen in Ausbau und Update der Kellereistrukturen werden sich geplanten Maßnahmen in Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sicher wiederfinden. Wir sehen in aller erster Linie aber nicht „den Preis“ sondern „das Machen“ und die Verantwortung für jetzt und nachfolgende Generationen.

4.) Welche Hürden/Probleme gibt es bei der Umsetzung?
Der Willen ist da und unser Denken und Handeln ist ungebrochen, selbst wenn Bürokratie und Kosten oftmals dazwischen stehen, wir haben das Umweltthema buchstäblich nachhaltig im Visier.

5.)  Was wünschen Sie sich bzw. fordern von der Politik?
Wir wünschen uns erzeugernahe Unterstützung in der Landwirtschaft, praktische Begleitung über mehr Förderprogramme und eine zeitlich stärkere Dynamik. Denn gerade im Weinbau schreiten die Folgen des Klimawandels exponentiell voran. Wir wollen das Winzerhandwerk sichern und brauchen hier einen klaren und schnellen und verlässlichen Kontext der Politik.

 6.) Arbeiten Sie zu dieser Thematik mit anderen Betrieben und/oder Verbänden zusammen?
 Selbstverständlich sind wir im regen Austausch mit unseren berufsständischen Organisationen wie Weinbau- und Genossenschaftsverbänden. Natürlich ist auch der Austausch mit Erzeugerkollegen da. Aber die Erfahrung zeigt – letztlich, spätestens wenn es um Kosten geht, treiben wir als Unternehmung die Umwelt- und Klimabelange eigenverantwortlich voran, im Austausch mit unserem Mitgliedsgenossenschaften und den vielen Winzerinnen und Winzern in ganz Baden.

Bilduntertitel:
1.) Natürlich Badischer Winzerkeller
2.) Wir haben die Nachhaltigkeit unsers BWK 2.0 stets im Visier
André Weltz (l) und Christian Schätzle (r), Vorstände des Badischen Winzerkellers in Breisach

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