Badischer Winzerkeller: Geschäftsergebnis 2022

Wir machen Wein, Sekt und mehr (PARAGRAPH 7. CHARTA BWK)

 

Badischer Winzerkeller Geschäftsergebnis 2022
Badischer Winzerkeller stabil. Trotz Einbußen stetige Weiterentwicklung des Geschäftsmodells BWK 2.0

Sicherung des Winzereinkommens wichtigste Aufgabe. Konsequente Neuausrichtung. Starke Markenweine.

 

Wir sind die Sonnenwinzer:innen aus Baden (PARAGRAPH 1. CHARTA BWK)
Zeigen Gesicht, neue Produkte und stellen das Geschäftsjahr 2022 vor - Christian Schätzle, Vorstand Produktion und Oenologie (l) und André Weltz, Vorstandsvorsitzender (r)

Auf einen Blick - Statement des Vorstands


Mit 2022 blicken wir auf ein durch Krisen geprägtes Geschäftsjahr. Die wirtschaftlichen Folgen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg spiegeln sich bis heute in Kostensteigerungen und Inflation, vor allem im Energie- und Rohstoffmarkt, wider. Der wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Wandel hatte und hat direkten Einfluss auf das Konsumverhalten, insbesondere auch im Weinbereich. 2022 ist der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland um 1 Flasche Wein gesunken. Für den auch schon vor der Ausnahmesituation durch Corona und Ukraine-Krieg hart umkämpften Wein- und Erzeugerbereich stehen Wertschöpfung und Traubengeld daher weiterhin stets im Fokus.
Seit Anfang 2021 stehen wir – André Weltz und Christian Schätzle – in der Vorstands-verantwortung, freuen uns über ein kompetentes und motiviertes Winzerkeller-Team und haben – alle gemeinsam – einen klaren Auftrag: 360° Sichten, Lösen und Umsetzen. Dabei durchleuchten wir die Wertschöpfungskette vom Weinberg bis ins Weinregal. Optimierende Lösungen werden direkt und schnell umgesetzt. Ganz klar mit dem Ziel, das Einkommen unserer angeschlossenen Mitgliedsbetriebe und Eigentümer zu sichern. Wir nehmen diese Herkulesaufgabe mit Überzeugung wahr.

Dabei haben wir die Kosten- und Personaleinsparungen, die Sortimentsreduzierung und -optimierung über Prozessdynamisierung, Vertriebsexpansion bis zur Konzentration von Einkauf und Logistik im Visier.
Das geht nicht von heute auf Morgen, gerade vor dem Hintergrund der notwendigen Reformen unseres BWK und der Kostenexplosionen auf der Beschaffungsseite seit dem Beginn des Ukraine-Krieges. Unser aktuelles Handeln ist dabei als Prozess zu verstehen, der von Jahr zu Jahr auf ein besseres wirtschaftliches Gesamtergebnis abzielt. Wir werden mit dem Einsatz vereinter Kräfte - und auch Mut – unser bisheriges Geschäftsmodell sichern und weiterentwickeln. In unserem rollierendem 3-Jahresplan bilden wir den jeweiligen Entwicklungsstand unserer Maßnahmen ab.
Wir wollen uns auf die Vorteile unserer Erzeuger- und Wertegemeinschaft konzentrieren und ausrichten und dabei bisherige Traditionen mit neuem Zeitgeist vereinen, so wie es in unseren Statuten vom 13. März 1952 steht „Einer für alle, alle für Einen“. So haben wir es auch in unserer am 04. Mai 2022 in Kraft getretenen BWK-Charta in Paragraph 3 hinterlegt.


Wir wollen die Zukunft des Winzerhandwerks sichern (PARAGRAPH 2. CHARTA BWK)

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen


Allgemeine Entwicklung
Zu Jahresbeginn 2022 war die Wirtschaftsleistung noch kräftig expandiert, insbesondere durch die Erholung pandemiebedingter Einbrüche 2020. Im Jahresverlauf verschlechterte sich die Konjunktur deutlich, was in eine Stagnation zum Jahresende mündete. Hauptgründe für die Verschlechterung waren die wirtschaftlichen Begleiterscheinungen des Ende Februar einsetzenden Ukrainekrieges, nochmals steigende Energie- und Rohstoffpreise, länger bestehende Lieferkettenstörungen und enorme Unsicherheiten der Gasversorgung sowie Arbeitskräftemangel und Spätfolgen der Coronapandemie.
Die Inflationsrate 2022 war die höchste Inflationsrate seit über 70 Jahren. Sie lag mit 7,9 % im Jahresdurchschnitt 2022 erheblich über ihrem Vorjahreswert von 3,1 %. Einen vergleichbar hohen Anstieg der Preise für die Lebenshaltung hatte es in Deutschland zuletzt 1951 mit 7,6 % gegeben. Die Verbraucherpreisdynamik beschleunigte sich angesichts extremer Import- und Erzeugerpreisanstiege und führte im Oktober 2022 zu einem Jahreshöchststand der Inflationsrate von 10,4 %.
(Quelle DRV Gesamtwirtschaftlicher Hintergrund 2022)

Branchenentwicklung
Die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) schätzt die weltweite Weinproduktion (ohne Saft und Most) für das Jahr 2022 auf ca. 259,9 Mio. hl. Die Erntemenge liegt damit lediglich knapp 1 % unter Vorjahresniveau und leicht unter dem 20-Jahresdurchschnitt.
Beim Weinbau in der EU waren in diesem Jahr sehr unterschiedliche Witterungsbedingungen zu verzeichnen. Es gab Hagel, Frühjahrsfröste, aber auch übermäßige Hitze und Trockenheit im Sommer. Die EU-Weinproduktion wird von der OIV auf 157 Mio. hl (ohne Saft und Most) geschätzt. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Produktionsvolumen um 3,5 Mio. hl (2 % mehr als im Vorjahr).
Deutschland ist eines der EU-Länder mit einer positiven Erntebilanz in 2022. Hier hat sich die Trockenheit eher positiv auf die Weinberge ausgewirkt. Laut Statistischem Bundesamt wird die Erntemenge in Deutschland als dem viertgrößten EU-Weinerzeugerland auf 8,9 Mio. hl geschätzt, bei sehr heterogener Ertragssituation in den unterschiedlichen Anbaugebieten: Während die Ertragssituation am Mittelrhein, an der Ahr, in Baden und an Saale-Unstrut eher positiv gegenüber dem Jahr 2021 ausfiel, waren im Rheingau, in Rheinhessen und an der Mosel deutliche Ertragseinbußen zu verzeichnen.
Zu den gestiegenen Erträgen haben laut Deutschem Weininstitut (DWI) insbesondere die Niederschläge im September einen positiven Beitrag geleistet. Denn sie haben dazu geführt, dass die Trauben nach dem trockenen Sommer nochmal prall geworden sind. Die Niederschläge haben aber auch dazu geführt, dass die Zuckergehalte in den Trauben trotz des sonnigen Sommers relativ moderat geblieben sind. Die Jungweine präsentieren sich dadurch aromatisch und haben harmonische Fruchtsäuregehalte, sie sind infolgedessen auch schlanker als die Weine aus vorhergegangenen heißen Jahren.
(Quelle DRV Gesamtwirtschaftlicher Hintergrund 2022)



Wir wollen den Weinmarkt neu formulieren (PARAGRAPH 9. CHARTA BWK)

Geschäftsverlauf 2022 - Umsatz- und Absatzentwicklung Badischer Winzerkeller


Inland
Gut eine Flasche weniger Wein haben die Deutschen 2022 getrunken. Der rechnerische Pro-Kopf-Konsum ging um 4 % auf 19,9 Liter zurück, berichtete das Deutsche Weininstitut (DWI). Im Vergleich zum Wirtschaftsjahr 2021 sind dies 0,8 Liter weniger, also gut eine Flasche. Konstant blieb der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Sekt mit 3,2 Litern.
Das DWI führte die Entwicklung auf die Demographie und ein verändertes Konsumverhalten zurück. Zudem sind günstige Weine stärker gefragt. In Deutschland wurde 2022 über alle Einkaufsstätten gesehen 10 % weniger Wein gekauft, der Umsatz verringerte sich bundesweit um 6,5 %. (DWI auf Basis Nielsen-Daten).
Als Ursache wird die größere Preissensibilität der Verbraucher gesehen. Davon hätten preisgünstigere Weine profitiert. Deutsche Weine mussten bei einem Durchschnittspreis von 4,18 € / Liter Mengen-verluste von 14 % und ein Umsatzminus von 8 % hinnehmen. Ihr Absatzanteil verringerte sich von 45 auf 44 %.
Der BWK blieb von diesen Markt- und Konsumbedingungen nicht unverschont und hat mit aktiver Gegensteuerung zumindest einen Umsatz von 38.084.580 € erzielen können (VJ 41.148.582,52 €). Der Absatz ging im vergangenen Geschäftsjahr um 15 % zurück, der Umsatz dagegen nur um 7,4 %. Der Durchschnittserlös konnte von 2,48 €/L um 0,19 €/L auf 2,67 €/L gesteigert werden.

Die wesentlichen Treiber der Entwicklung sind die historisch geringe Ernte im Kalenderjahr 2021. Der Badische Winzerkeller lagerte im Geschäftsjahr 2022 18,3 Mio. Liter Wein ein. Das sind 6,9 Mio. Liter mehr gegenüber dem Vorjahr. Zudem waren die Folgen der Ukraine-Krise erheblich, die zu einer verstärkten Kaufzurückhaltung der Verbraucher führte und führt.
In den Geschäftsfeldern entwickelte sich der Badische Winzerkeller unterschiedlich. Im Discount gingen die Absätze und Umsätze aufgrund der fehlenden Rohstoffverfügbarkeit deutlich zurück, im Lebensmitteleinzelhandel konnte das Vorjahresniveau fast gehalten werden, im Bereich Fachhandel und Gastronomie konnten bei wachsenden Durchschnittserlösen die Umsätze dagegen ausgebaut werden. Nach wie vor liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten jedoch in den Bereichen LEH und Discount mit über 80 % Anteil am Gesamterlös des Badischen Winzerkellers.
Die Marken des Badischen Winzerkellers haben sich im vergangenen Geschäftsjahr unterschiedlich entwickelt. So wuchs die überarbeitete Marke Martin Schongauer im Umsatz um 7 % und damit zweistellig besser als die Herkunft Deutschland in der Kategorie Wein. Die Gosch-Linie konnte im vergangenen Jahr erneut deutlich zulegen und erreichte einen Umsatzzuwachs von 19 %. Die konsequente Umsetzung der überarbeiteten Portfoliostrategie führt durch die Reduzierung des Sortimentes im Absatz zu Rückgängen, bei den Ergebnissen jedoch zu deutlichen Fortschritten auf Artikelebene. Im Zuge der Sortimentsüberprüfung wurden bereits über 500 Artikel gestrichen.

Export
Der Exportanteil des Badischen Winzerkellers liegt wie in den Geschäftsjahren zuvor unter 1 % Anteil vom BWK-Gesamtumsatz. Auch 2022 bewegten sich die Umsätze auf konstant sechsstelligem Niveau. Mögliche Absatzpotentiale sind im Visier und werden genutzt, sofern sich Wirtschaftlichkeit abzeichnet und internationale Handelsgeschäfte auch tatsächlich auf das Traubengeld einzahlen.


Wir leben von und mit der Natur (PARAGRAPH 10. CHARTA BWK)

Weinbau, Ernte und Qualitätsaspekte
Nach dem letztjährigen Frostjahr wurden die Winzerinnen und Winzer mit einem durchweg guten Jahrgang 2022 belohnt. Der Vegetationsverlauf verlief ebenso wie die Pflanzenschutzsaison unkompliziert. Lediglich zu geringe Niederschlagsmengen waren zu beobachten, die vor allem in Junganlagen mit zusätzlicher Bewässerung kompensiert werden mussten. Deutliche Niederschlags-mengen wenige Wochen vor der Ernte konnten dann das zunächst erwartete niedrige Ertragsniveau deutlich nach oben heben.
So konnten in Summe knapp 19,3 Mio. kg Trauben (133 kg/ar) geerntet werden, ein Plus von rund 72 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Ernte konnte mit einigen Regenfällen, vor allem zum Ende der Lese hin, in 19 Lesetagen eingebracht werden. Mit einem Lesetag für Federweißer startete die Lese am 30. August und die Hauptlese am 05. September 2022. Mit den letzten Traubenanlieferungen wurde die Lese am 29. September beendet.
Qualitätsaspekte. Die nachhaltige Qualitätspolitik des Badischen Winzerkellers setzt sich vom Weinberg bis ins Weinregal fort. Die Wertschätzung der Verbraucher für heimisch erzeugte Produkte wächst und ist für unsere Marken und Sortimente förderlich. Mit den Weinen des zwar kleinen aber qualitativ sehr guten Jahrgangs 2021 konnte der Badische Winzerkeller sowohl bei der Landes-weinprämierung als auch bei großen internationalen Weinwettbewerben wie Mundus Vini oder
Berliner Wine Trophy erfolgreich teilnehmen.


Wir konzentrieren uns auf Zahlen, Daten, Fakten (PARAGRAPH 6.CHARTA BWK)

Wesentliche Aspekte im Badischen Winzerkeller 2022

Ertragslage
Die Umsätze haben sich gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr 2021 um 7,4 % auf insgesamt 38,1 Mio. € deutlich reduziert. Die Gesamtleistung erhöhte sich leicht insbesondere aufgrund der positiven Bestandsveränderung um 2,1 % gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine leichte Erhöhung der fertigen und unfertigen Erzeugnisse in Höhe von 209,4 T€. Die Ertragslage des Unternehmens ist trotz weiterer Kostenreduzierungen in seiner Gesamtentwicklung nicht zufrieden-stellend. Trotz Kostensenkungen überlagern die Auswirkungen des Ukraine-Krieges durch höhere Kosten. in der Warenumschließung, Frachtkosten und leichte Umsatzrückgänge das Betriebsergebnis.

Bestandslage
Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich größere Erntemenge führte zu einer erheblichen Erhöhung der Wein- und Sektbestände in Höhe von 4,6 Mio. Liter zum 31. Dezember 2022. Inklusive der Eingangs-mengen von teilanliefernden Mitgliedsbetrieben und des Zukaufs wurden 18,3 Mio. Liter (ohne Anreicherung) eingelagert. Zum Bilanzstichtag verfügte der Badische Winzerkeller über einen Gesamtbestand von 20,9 Mio. Liter (VJ 16,4 Mio. Liter).

Einkauf
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise im Bereich der Kartonagen aufgrund der hohen Energie-kosten um ca. 50 % angestiegen, die Lieferzeiten blieben mit 12 Wochen weiterhin sehr hoch. Die Preise für Flaschen und Verschlüsse sind ebenfalls aufgrund der Energiekrise um ca. 50 % gestiegen. Für das Jahr 2023 ist mit weiteren Preissteigerungen von bis zu 30 % für Neuglas zu rechnen. Bei den Kartonagen hingegen sollten die Preise im Laufe des Jahres 2023 wieder etwas fallen. Die Ver-schlüsse werden wohl vorerst auf dem aktuellen Preisniveau bleiben.

Personal
Die durchschnittliche Anzahl an Mitarbeitern in Voll- und Teilzeit ist gegenüber dem Vorjahr gesunken. Es wurden (ohne Vorstand und Auszubildende) durchschnittlich 103,0 Vollzeit- (VJ 124,5) und 26,0 Teilzeit-Mitarbeiter (VJ 37,0) beschäftigt. Seit 2019 wurden bisher 38 Planstellen abgebaut bzw. nicht nachbesetzt. Der durchschnittliche Umsatz je Vollzeitmitarbeiter inkl. Vorstand hat sich im Berichtsjahr auf 372 T€ (VJ 346 T€) erhöht. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 konnten die ordentlichen Personalaufwendungen um 17,1 % reduziert werden. Dies liegt im Wesentlichen an personellen Veränderungen sowie an einer weiteren deutlichen Reduzierung der Rückstellung für Urlaub und Gleitzeitstunden.

Umwelt
Die fünf vorhandenen Photovoltaik-Anlagen haben in 2022 analog den Vorjahren wieder ca. 1,0 Mio. kWh Strom erzeugt. Die Sonnenwinzer decken somit ihren Stromverbrauch zu einem nennenswerten Teil aus selbst gewonnener Sonnenenergie. Diese Art der Stromerzeugung trägt durch die damit einhergehende Verminderung des CO2-Ausstoßes seit Jahren erheblich zum Umweltschutz bei. So wurde seit 2005 der Ausstoß von mehr als 8.500 Tonnen CO2 vermieden. Das BWK-Energie-Managementsystem wurde in 2022 weiterentwickelt und auch nach der Prüfungsnorm ISO 500001:2018 mit einem Überwachungsaudit erfolgreich bestätigt. Auch das Energie-Monitoring-System wurde weiterentwickelt. Der Gesamtenergieverbrauch konnte erneut im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant gehalten werden.

Vermögens- und Finanzlage
Die wirtschaftliche Lage des Badischen Winzerkellers ist zwar stabil - die Ertragslage im Berichtsjahr aber erneut sehr unbefriedigend. Das ausgezahlte Traubengeld an die Winzer wurde auch in 2022 operativ nicht vollständig erwirtschaftet, an signifikanten Verbesserungen der entsprechenden Kennziffern wird gearbeitet. Der Vorstand entwickelt gemeinsam mit den Gremien, Mitgliedern und Mitarbeitern Strategien und Initiativen, um dauerhaft ein Traubengeld zu erwirtschaften, das den Winzern eine nachhaltige Existenzgrundlage sichert. Dabei wird an der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells intensiv und unter Einbindung der Winzerinnen und Winzer gearbeitet. Der in 2021 erarbeitete 3-Jahresplan setzt die Leitplanken für die Ausrichtung des Badischen Winzerkellers in die Zukunft. Dabei stehen erfolgswirksame Bausteine im Mittelpunkt der Roadmap 2023 - Kosten senken, Zugang zum Markt erhalten und die Digitalisierung der Geschäftsprozesse zur nachhaltigen Steigerung der Effizienz forcieren. Dabei überprüft der Badische Winzerkeller, inwieweit er auch außerhalb der Herkunft Baden konsumentenrelevante Produktangebote entwickeln kann.


Wir wollen Qualität und gut sein in dem, was wir tun (PARAGRAPH 5. CHARTA BWK)

Prognosen und Perspektiven 2023

Der Badischer Winzerkeller ist stabil. Trotz Einbußen stehen die Zeichen auf stetiger Weiter-entwicklung des Geschäftsmodells BWK 2.0. Dabei ist die Sicherung des Winzereinkommens die wichtigste Aufgabe. Die Breisacher Weinzentrale arbeitet konsequente an seiner Neuausrichtung. Starke Markenweine wie Martin Schongauer, Hansjakob und innovative Implusprojekte wie „THE NEW WINE EXPERTS“ beflügeln das bundeweite Vermarktungsgeschehen.
Die Planung 2023 trägt der aktuellen Entwicklung Rechnung und sieht die wesentlichen finanziellen Leistungsindikatoren Absatz und Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres. Diese Planung unterliegt verschiedenen Annahmen u.a. im Hinblick auf die Entwicklung der Ukraine-Krise. Wir gehen weiterhin von einem intensiven Wettbewerb in den Bereichen Lebensmitteleinzelhandel, im Discount und im Online-Geschäft aus und rechnen gleichzeitig mit einer instabilen Entwicklung in den Kanälen Gastronomie und Fachhandel für den Badischen Winzerkeller aufgrund der vorgenommenen und notwendigen deutlichen Anpassung unserer Abgabepreise.
Der bisherige Vegetationsverlauf 2023 verläuft mit einem zögerlichen Austrieb und vielen Nieder-schlägen etwas später als im langjährigen Vergleich. Die Anfang Mai aufgetretenen Hagelschäden haben sich auf wenige Einzugsgebiete des Badischen Winzerkellers beschränkt und führen daher nicht zu nennenswerten Rückgängen der Ernteerwartungen. Die Folgen der augenblicklichen Trockenheit sind derzeit nicht abzusehen. Bis dato kann daher mit einer durchschnittlichen Ernte in 2023 gerechnet werden.
Die geplante Traubengeldauszahlung in 2023 wird den Erwartungen der Winzer und dem wirtschaft-lich benötigten Niveau noch immer nicht gerecht werden. Gleichwohl entspricht sie aktuell der maximal durch den BWK zu erbringenden Leistungskraft. Der Badische Winzerkeller wird den
3-Jahres-Plan der Roadmap 2023 weiterverfolgen. Die bisher bearbeiteten Themenfelder werden konsequent bearbeitet und um neue Bausteine erweitert. Ein wichtiges und zentrales Anliegen ist es, die Erlöse und Aufwendungen in ein besseres Verhältnis zu setzen. Bei lediglich leicht wachsenden Umsatzpotentialen liegt somit der Fokus auf einer strikten Kostenkontrolle, Steigerung der Effizienz und der Sicherung des Zugangs zum Markt und vor allem zu den Konsumenten.
Der Badische Winzerkeller wurde 1952 mit dem Unternehmenszweck gegründet, badischen Wein innerhalb und insbesondere außerhalb Badens zu verkaufen. Auf diese Grundidee wollen wir uns in Zukunft wieder stärker konzentrieren. Dabei steht für uns im Vordergrund, den Winzerinnen und Winzern des Badischen Winzerkellers über das Traubengeld langfristig ein auskömmliches Einkommen zu sichern. Wir planen unsere Kosten weiterhin systematisch und optimierend. Dabei prüfen wir alle Optionen. Es gibt keine Denkverbote, wir prüfen, ob wir alle Leistungen in gleichem Umfang weiterhin erbringen können, neue Leistungsangebote werden entwickelt.
Der BWK wird den Konsumentenwünschen folgen und seine Sortimentsstrategie darauf ausrichten. Wir wollen da sein, wo der Konsument uns erwartet. Wir werden mit ihm über alle Touchpoints in Kontakt bleiben und unsere Sichtbarkeit erhöhen. Dabei arbeiten wir weiter an bestehenden ertrags-starken Kundenbeziehungen und bauen neue auf. Wir fühlen uns der Pflege unserer Marken und Produkte verpflichtet und investieren nachhaltig in konsumentenrelevante Konzepte.
In der neu formulierten BWK-Charta halten wir verbindlich fest, dass wir im Denken und Handeln der Ökologie und der Nachhaltigkeit verpflichtet sind. Wir stehen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Mensch und Natur. In der neuen BWK-Charta legen wir verbindlich fest, für welche Werte wir stehen. Unseren Kompass beschreiben wir über ARD – Achtung, Respekt, Dynamik und ZDF – Zahlen, Daten, Fakten.
Wir wollen den Badischen Winzerkeller als modernes, badisches und digitalisiertes Unternehmen positionieren und behalten im Auge, warum das Unternehmen gegründet wurde. Hinter unserer unternehmerischen Tätigkeit steht eine Haltung: Verantwortungsbewusstsein, nachhaltiges Denken und Handeln!

Zuletzt angesehen